Angst und Angststörung
Angst ist eine natürliche Emotion. Jeder Mensch hat Angst – z. B. vor Schmerzen, Tod, Krankheiten, Einsamkeit, Prüfungen, Unbekanntem, Versagen, Verlust und Blamage. Sie kann vielschichtig sein und sich auf verschiedene Arten äußern, von einem leichten Unbehagen bis hin zu einem überwältigenden Gefühl der Panik. Angst ist eine individuelle Erfahrung und kann von Person zu Person unterschiedlich sein. Was für eine Person beängstigend sein mag, ist für eine andere möglicherweise keine große Sache. Daher ist es wichtig, Verständnis und Empathie gegenüber den Ängsten anderer zu zeigen und ihnen Unterstützung anzubieten, wenn sie diese benötigen.
Obwohl Angst oft als unangenehm empfunden wird, erfüllt sie dennoch eine wichtige Funktion in unserem Leben. Sie dient als Alarmsignal und warnt uns vor potenziellen Gefahren oder Bedrohungen. In vielen Fällen kann Angst uns motivieren, Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen oder uns darauf vorzubereiten, mit einer herausfordernden Situation umzugehen. Sie sollten also nicht versuchen, Ihre Angst völlig zu vermeiden. Stattdessen sollten Sie lernen, sie zu akzeptieren, zu verstehen und konstruktiv damit umzugehen. Durch Selbstfürsorge, Entspannungstechniken oder kognitive Verhaltenstherapie können Sie lernen, Ihre Ängste zu bewältigen und ein erfülltes Leben zu führen, auch wenn Angst gelegentlich auftreten mag.
Die Motivation zur Geheimhaltung von Ängsten
Angst wird in vielen Lebensbereichen selten offen gezeigt, da es in unserer Gesellschaft oft als normal gilt, innere Kämpfe für sich zu behalten. Die Gründe, warum Menschen ihre Angst sogar vor ihrem unmittelbaren Umfeld verbergen, sind häufig tief in persönlichen Erfahrungen, Überzeugungen und sozialen Umständen verwurzelt.
Nun wird Ihnen vielleicht auch bewusst, dass viele Menschen möglicherweise täglich in Angst leben, ohne sich dessen voll bewusst zu sein. Das ständige Unterdrücken dieser Emotion kann dazu führen, dass Angst zu einem unsichtbaren, aber ständigen Begleiter wird, der das Leben beeinflusst, ohne klar erkannt zu werden. Diese unbewusste Präsenz kann sich auf verschiedene Weise äußern und langfristig das Wohlbefinden und die Lebensqualität beeinträchtigen.
Symptome der Angst
Durch die Angst werden Stresshormone ausgeschüttet, die uns vorübergehend konzentrierter und stärker werden lassen. Sie ist also ein Booster, aber in unserer Gesellschaft oft ein Problem. Körperliche Symptome könnten z. B. größere Pupillen, schnelleres oder langsameres Herzklopfen, Atemnot, Zittern, Übelkeit, Schwitzen, Erröten und/oder Magen-Darm-Beschwerden sein und dazu führen, dass die Furcht noch erhöht wird. Wir fürchten uns dann zusätzlich davor, dass unser Körper wegen der Angst irgendwie versagt und andere merken, dass wir gerade ängstlich sind.
Angststörung
Die normale Angst ist eine natürliche Reaktion auf potenziell bedrohliche Situationen oder Ereignisse. Sie kann vorübergehend sein und verschwindet, sobald die Bedrohung vorbei ist. Zum Beispiel kann jemand Angst vor einem bevorstehenden Vorstellungsgespräch oder einer Prüfung haben.
Das ständige Verbergen oder Ignorieren von Angst kann dazu führen, dass diese Emotion chronisch wird und sich allmählich zu einer Angststörung entwickelt.
Eine Angststörung ist eine ernsthafte psychische Erkrankung, bei der die Angst übermäßig stark und anhaltend ist, und oft nicht im Verhältnis zur tatsächlichen Bedrohung steht. Es gibt verschiedene Arten von Angststörungen, darunter Generalisierte Angststörung (GAD), Panikstörung, soziale Angststörung und spezifische Phobien. Menschen mit einer Angststörung können Schwierigkeiten haben, ihr tägliches Leben zu bewältigen, da ihre Angst ihre Beziehungen, Arbeit, Schule und andere Lebensbereiche beeinträchtigen kann.
Die Gründe für übermäßige Furcht sind höchst individuell. Oft ist es eine Kombination aus persönlicher Veranlagung, Gehirnstoffwechsel, Erziehung und Erfahrungen.
Behandlung von Angststörungen
Manchmal fühlt es sich so an, als könnten wir unsere Ängste nicht alleine bewältigen. Es ist daher durchaus verständlich, dass viele Menschen bei Angststörungen direkt an eine Therapie denken, um Hilfe zu suchen. Psychiater, Psychotherapeuten und Psychologen sind professionelle Ansprechpartner, die einfühlsam auf Ihre individuellen Bedürfnisse eingehen und Ihnen wahrscheinlich dabei helfen können, Wege zur Heilung zu finden. Allerdings ist es oft eine Herausforderung, einen Termin zu bekommen, und das Warten kann frustrierend sein. Wir möchten jedoch betonen, dass Sie nicht alleine sind und dass es Wege gibt, Ihnen zu helfen.
Falls Sie sich bereit fühlen, sich persönlich auszutauschen, bieten wir Ihnen innerhalb unserer Online-Lebensberatung die Möglichkeit zu persönlichen Gesprächen an. Außerdem möchten wir Ihnen auch einige Gedankenanstöße mit auf den Weg geben, die Ihnen möglicherweise bereits helfen können.
Obwohl es selbstverständlich sein sollte, ist es trotzdem super wichtig, es deutlich zu erwähnen: Ihr Denken und Handeln hat früher oder später Auswirkungen auf Sie und/oder andere. Geben Sie die Verantwortung nicht einfach ab, sondern werden Sie aktiv. Machen Sie sich vertraut damit, über Ursachen in Ihrem Leben nachzudenken.
Beschäftigen Sie sich bitte intensiv mit Ihrem Lebensalltag. Er spielt die Hauptrolle für Ihre Probleme. Wir empfehlen Ihnen, folgende Fragen über Ihre Grundbedürfnisse und Ihren Lebensalltag für Sie persönlich zu beantworten:
Wenn Sie diese Fragen ehrlich beantwortet haben, haben Sie sicherlich schon die Ursache für Ihre Angststörung gefunden. Wenn Sie erstmal die Ursache identifiziert haben, fällt Ihnen bestimmt sogar die Lösung ein. Haben Sie Vertrauen in Ihr Bauchgefühl und haben Sie den Mut, etwas zu ändern.
Umgang mit der Angst
Manchmal neigen Menschen dazu, ihr Leben einfacher zu gestalten, indem sie trotz erkennbarer falscher Entscheidungen an ihrem bisherigen Kurs festhalten und versuchen, die Verantwortung für Veränderungen auf andere abgeben. Doch auf diese Weise bleiben die eigentlichen Gründe für Ängste und ihre Auswirkungen unentdeckt und ungelöst. Auch wenn die scheinbare Lösung kurzfristig zu einer weniger ängstlichen Existenz führen mag, ändert sich letztendlich nichts Grundlegendes. Tatsächlich besteht sogar die Gefahr, dass Angstzustände auf lange Sicht sogar verstärkt als gelindert werden.
Beispiel: Sie treffen sich regelmäßig mit Ihren besten Freunden, um die neuesten Horrorfilme anzusehen, in denen brutale Szenen vorkommen. Vielleicht denken Sie, dass Sie diese Filme mögen, weil sie populär sind, und weil Sie gerne Zeit mit Ihren Freunden verbringen möchten. Doch möglicherweise entwickeln Sie dadurch Schlafstörungen, Stress, Angst vor Einsamkeit und Dunkelheit, Depressionen und eine Sozialphobie. Das wissen Sie aktuell noch nicht bewusst und flüchten sich in die Sucht nach Dopamin.
Die falsche Herangehensweise: Um Ihr Wohlbefinden zu verbessern, haben Sie sich dafür entschieden, regelmäßig einen Psychotherapeuten aufzusuchen. Doch aufgrund langer Wartezeiten verbringen Sie oft Wochen damit, auf einen Termin zu warten. Wenn Sie dann endlich einen Termin bekommen, bleibt häufig nur wenig Zeit, um tiefgründig über Ihre Probleme zu sprechen. Sie verlassen sich darauf, dass der Therapeut die Wurzel Ihrer Probleme findet, was jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen kann. In der Zwischenzeit schauen Sie weitere Horrorfilme und nehmen Antidepressiva ein, die möglicherweise Nebenwirkungen verursachen. Sie werden nun mit zusätzlichen Problemen konfrontiert, obwohl Sie eigentlich gar keine Antidepressiva benötigen.
Die richtige Herangehensweise: Sie nehmen sich Zeit, um über Ihren Alltag und Ihr Leben nachzudenken. Seien Sie dabei ehrlich zu sich, dann finden Sie auch selbstständig heraus, dass Ihnen z. B. Horrorfilme nicht gut tun. Sprechen Sie nun mit Ihren Freunden darüber. Richtige Freunde werden Sie verstehen und stellen vielleicht sogar fest, dass es ihnen genauso geht. Möglicherweise finden Sie direkt eine Alternative, was Sie in Ihrer Freizeit gemeinsam machen können. Zusätzlich könnten Sie feststellen, dass Sie zu wenig Sonnenlicht bekommen, einen stressigen Job haben oder sich in einer belastenden Beziehung befinden. All diese Faktoren könnten zu Ihren Ängsten und Depressionen beitragen. Versuchen Sie, alleine oder mit Unterstützung, daran zu arbeiten, um sich besser zu fühlen. Denken Sie an das alte Sprichwort: Lieber ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende.